Sonntag, 30. Januar 2011

Vorstoßwaffen

„Die Burka sei keine religiöse Frage, sondern ‚eine Macho-Symbolik‘. Einen Vorstoß für ein Vermummungsverbot in öffentlichen Gebäuden, bei Amtshandlungen und in öffentlichen Verkehrsmitteln hat unterdessen auch SVP-Nationalrat Oskar Freysinger eingereicht. Ein Bürger müsse in der Schweiz in bestimmten Situationen mit offenem Gesicht auftreten, zitierte die Zeitung den Politiker. Unterstützt wird ein Verbot der Vollverschleierung laut der Zeitung von CVP-Präsident Christophe Darbellay. Die Burka sei ein ‚Symbol für den Fundamentalismus und nicht kompatibel mit der Integration‘. Damit habe sie in der Schweiz ‚keinen Platz‘.“ Das berichtet Radio Vaticana, die Stimme des Papstes und der Weltkirche.[1]
Gut, daß nach „Burka“ der Konjunktiv 1 steht, so daß klar ist: Hier spricht nicht die Stimme des Papstes und der Weltkirche, sondern hier wird die Äußerung eines anderen wiedergegeben. Sonst hätte man denken können, die Stimme weiß nicht, daß eine Burka keine Frage ist, weder eine religiöse noch eine andere, sondern ein Kleidungsstück, und daß sie gewiß ein Symbol ist, aber keine Symbolik, und zwar ein Macho-Symbol, so wie die Priestergewänder, welche Frauen nicht tragen dürfen, auch. Da diese Stimme unfehlbar ist, dies alles aber ohne Frage Fehler wären, wäre man ganz durcheinandergeraten und hätte Zweifel bekommen an der Logik des Weltganzen.
Daß Präsident Christophe Darbellay den Satz zustande bekommt, die Burka sei ein „Symbol für den Fundamentalismus und nicht kompatibel mit der Integration“, liegt vielleicht daran, daß seine Muttersprache nicht Deutsch ist. Aber möglicherweise hat er ihn gar nicht gesagt, er hat ihn ja nur „laut der Zeitung“ gesagt. Wäre die schuld, dann müßte man die Sache schon ernster nehmen.
Interessant ist, daß man in der Schweiz offenbar nicht, wie anderswo, Anträge, Petitionen usw. einreicht, sondern Vorstöße. Vielleicht hat das etwas mit der kriegerischen Vergangenheit der Bürger dieses Landes zu tun, die ja überall in Europa mit ihren Vorstoßwaffen Söldnerdienste leisteten und das im Vatikan heute noch tun.

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