Mittwoch, 21. März 2012

Unschuldige und schuldige Opfer

„UN rufen Hungersnot in Somalia aus - unschuldige Opfer des Klimawandels“[1]
Früher kamen die Hungersnöte über die Menschen, heute warten sie, bis sie einer ausruft. Das ist doch ein Fortschritt.
Aber das nur am Rande. Ich möchte wetten, daß es schuldige Opfer des Klimawandels nie geben wird. Roger Köppel, Chefredakteur der extrem rechtsliberalen Schweizer Zeitschrift Weltwoche, pflegt auf die Kritik an den Banken zu sagen: Die Banken, das sind wir alle. Ich aber glaube nicht, daß am Klimawandel „wir alle“ schuld sind. Die Schuldigen wird man kaum jemals Opfer nennen können. Sie liegen dann halt nicht mehr in der Karibik, sondern in Grönland unter Palmen.
Das da: "Merkel: Jedes unschuldige Opfer in Afghanistan ist eines zu viel"[2] scheint mir etwas anders zu liegen. Abgesehen davon, daß nach Auffassung der Kanzlerin kein schuldiges Opfer eines zu viel zu sein scheint, es von denen also wohl gar nicht genug geben kann: Da ist wohl „schuldig“ nicht im Sinne von „am Krieg schuld“ gemeint, sondern etwa so, wie man von jemandem, der an einer unübersichtlichen Stelle über die Straße geht und überfahren wird, sagt: selber schuld.

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