„Çada“, so habe ich aus der taz[1]
erfahren, nennen es die Türken, wenn ein Landsmann sich die Haare blond färbt,
Wein statt Kaffee trinkt und nicht Ramadan feiert, statt dessen an Weihnachten „Jingle
Bells“ auflegt. Ein Wort wie çada fehlt
im Deutschen. Darum gibt es immer noch welche, die glauben, das, was unter den
Deutschen entsprechend zu bezeichnen wäre, habe andere, nämlich rationale Ursachen. Man würde z. B. deshalb
ein deutsches Wort nach dem anderen durch ein amerikanisches ersetzen, weil dann
Ausländer sich auf den Bahnhöfen besser zurechtfinden (es sei denn, sie kommen
aus Estland, dort heißt es nämlich „Info-Punkt“) oder weil – im Amerikanischen geht’s
ja meist kürzer zu – sich
Buchstaben sparen lassen, was aber nicht verhindert, daß „2007“ durch das
längere „in 2007“ verdrängt wird, oder weil man weiß, daß sich die Sprache
sowieso dauernd verändert, was zu der Folgerung zwingt, daß man an ihrer
Veränderung mitarbeiten muß, womit der Gipfel aller Rationalität erreicht ist.
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