Dienstag, 23. Juni 2015

Impulstheorie

In einem vor einigen Jahren verfaßten „Impulspapier“[1] beklagt der Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands deren Zustand und weiß auch, wie dieser sich bessern ließe: durch „Lernen von den wirtschaftlichen Kompetenzen“ der „Marktwirtschaft“. Man müsse sich auf das „Kerngeschäft“ und die „Kernangebote“ konzentrieren, den „Imageschaden“ kleinhalten, „Qualitätsmanagement“ betreiben, den Weg der „good-practice-Orientierung“ und der „Angebotsorientierung“ einschlagen, gegebenenfalls ein „360-Grad-Feedback“ vornehmen, bei der „Aufwärtsagenda“ das „Agendasetting“ nicht vergessen, „Kundenbindungsinstrumente“ einsetzen, auf „Alleinstellungsmerkmale“ setzen und vor allem „Profilierungskompetenz“, „kybernetisch-missionarische Kompetenz“ und schließlich „gabenorientierte Motivations- und Qualifikationskompetenz“ entwickeln.
Als ER noch auf Erden wandelte, er wäre mit Blitz und Donner dreingefahren. Wenigstens hätte er veranlaßt, daß sich die wahrhaft Gläubigen zu einem Heerhaufen zusammenrotten und dieser abscheulichen Unzucht mit Spießen und mit Stangen ein Ende bereiten, die da der Geist des Protestantismus, der ja nach Max Weber den Kapitalismus geboren hat, mit dessen mißratenstem Sproß, dem Marketingwesen (für die Älteren unter Ihnen: dem Reklameunwesen), treibt.
Aber wenn er auch noch das
„Teste dein Bibelwissen: Wer wird Biblionär?“[2]
lesen muß, wird er sich vielleicht zu einem Atomschlag entscheiden. Zum Glück schwächelt das evangelische Pressewesen derart, daß er über die Stelle sicher nicht zufällig stolpert, und gezielt danach suchen wird er wohl nicht. So könnten wir noch einmal davonkommen.





[1] Herausgegeben 2006

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